Das Kajak ist ein Kanu, Kanu ist der Überbegriff in Deutschland für Paddelboote. Ergo ist jeder Kajak ein Kanu aber nicht jedes Kanu ein Kanadier. Ursprünglich von den Eskimos als schnelles wendiges Boot entwickelt mit dem sie auf die Jagd gehen konnten ist das Kajak heute ein in vielen Ländern bekanntes und sehr beliebtes Boot zum paddeln. Wurden damals die Kayaks noch aus Fellen auf einem Gerüst aus Holz und vor allem Knochen gebaut sind Sie heute in erster Linie aus PE, GFK, Holz mit Stoff bespannt oder Gewebe. Gleich ist immer die Art es zu paddeln, nämlich mit einem Doppelpaddel*.
War ein Kajak ursprünglich als sogenanntes „einsitziges geschloßenes Männerboot mit Doppelpaddel“ definiert, anfänglich in Deutschland auch Grönländer genannt, so gibt es heute auch mehrsitzige Kajaks. Die Zahl der sogenannten Bootsklassen ist beim Kajak inzwischen riesig und unüberschaubar. Ich versuche euch hier mal die wichtigsten näher zu bringen.
Unterscheidung 1 sind natürlich die Anzahl der Sitze im Boot.
Einer Kajak – für 1 Person
Zweier Kajak – für 2 Personen
Dreier Kajak – meist ein offener Zweier mit einem Zusatzsitz in der Mitte, eher für ein Kind geeignet oder den kleinen Hund als für 3 Erwachsene
Vierer Kajak – 4 Personen für den Rennsport-Bereich, im Freizeitbereich habe ich noch keines gesehen.
Unterscheidung 2, der Bootstyp je nach Einsatz.
Allrounder Kajak
Der „Standard – Kajak“ meist als Einer zu haben ist nicht zu schmal und hat einen eher flachen Boden so das er nicht zu kippelig wird und für Anfänger prima zu fahren ist. Er ist geschlossen, der Einstieg ist so groß das auch etwas kräftigere Personen leicht ein und aussteigen können, jedoch klein genug das man ihn mit einer Spritzdecke verschließen kann ( die ist für die Eskimorolle unabdingbar und hilf aber auch bei Regen oder Wellen trocken zu bleiben), alles in allem ein Klasse Boot für alle die mit Kajakfahren beginnen und das Boot für alle Fälle suchen. Die Boote haben teils Lenkung, teils keine, manchmal Oberschenkelauflagen um mehr Spannung im Boot zu halten. Ich selbst bin hier auf vielen Bildern mit einem Necky Manitou 13 unterwegs. Die Boote sind meist aus GFK oder PE.
Offener Kajak – Paddelboot
Der oben offene Kajak in dem man aber im Gegensatz zum SoT drin und nicht drauf sitzt ist in der Regel ein Zweier. Diese Boote, im Berliner Raum (Spreewald usw.) Paddelboot genannt stammen eher vom Umiak, dem Frauenboot der Eskimos ab. Bei Anfängern das beliebteste Boot für die Freizeit und bei allen Bootsverleihern der Standard da eigentlich jeder, egal ob jung oder alt damit zu Recht zu kommt. Da die Boote weit offen fühlen sich gerade Freizeitpaddler darin wohler und sicherer. Ob mit oder ohne Lenkung ausgestattet haben diese Boote meist einen relativ breiten flachen Rumpf der Stabilität gegen das rollen (seitliches „Schaukeln“ ) verleiht. Oft ist der Rumpf noch mit Sicken versehen die den Boden stabiler machen und dem Boot mehr spurtreue geben. Viele haben noch ein ein wasserdichtes Staufach hinten und teils sogar vorne. Ältere Boote sind meist aus GFK, neuer fast immer aus PE.
Wander oder Tourenkajak
Von normalen Freizeitkajak unterscheiden sich die Wanderkajaks etwas in der Bauform und Austattung. Sie sind länger, den auf dem Wasser gilt die Regel „Länge läuft“ je länger ein Boot um so schneller ist es automatisch, in der Regel sind Sie auch ein wenig schmäler. Die Boote sind dadurch weniger wendig aber für Flußwandern, Seentouren usw. kommt man schneller voran. Sie sind fast immer mit einer Steuerung ausgestattet und natürlich geschlossen so das man Sie mit Spritzdecke fahren kann. Wasserdichte Stauluken und oft Gepäcknetze oben drauf. Diese Boote gibt es als Einer und Zweier Kajaks.
SoT – Sit on Top
Das ist der Kajak für die warmen Gewässer. Als Einer, und Zweier in der Regel, ich selbst hatte auch schon mal einen Dreier. Diese PE Boote sind so gemacht das man wie der Name „Sit on Top“ sagt nicht im Boot sitzt sondern oben drauf. Sie sind klasse Allrounder ich war mit meinen schon auf Flüßen, im Meer und in leichtem Wildwasser, Spass haben Sie überall gemacht. Diese komplett geschloßenen Boote, ähnlich dicke Surfbretter haben obenauf ausgeformte Sitze und Vertiefungen für die Füße. Meist Löcher die offen bleiben wor das Wasser aus den Sitzen und Vertiefungen abläuft. Vorteil ist klar jede Menge Spass auf dem Wasser im Sommer. Nachteil, man wir Nass und zwar immer, selbst kleine Wellen kommen von unten schon durch die Ablauflöcher an Po und Füße. Auch sind Sie in der Regel eher kurz und breit, also nicht schnell und brauchen Kraft bei längeren strecken.
Faltboot
Sie sind am nächsten an dem Urkajak der Eskimos dran, Ein- oder Zweisitzer, aus einem Holzgestell (neuere Metall), überspannt mit einem wasserdicht beschichteten Stoff. Die Vorteile liegen auf der Hand. Es lässt sich trotz sehr guter Fahr- und Toureneigenschaften sehr klein zusammenpacken und transportieren.
Typisch für den Osten Deutschlands ist heute noch das Faltboot, gerade das Pouch RZ 85, ein zweisitzer , 85 cm breit und 5,50 m lang hat dort auch heute zurecht eine riesige Fangemeinde. Unzählige der vor 40 und mehr Jahren in der DDR produzierten Boote sind heute noch im Einsatz und sowohl das Holzgestell als auch die beschichtete Stoffbespannung sind in einwandfreiem Zustand. Wirklich ein Boot für die Ewigkeit mit hervoragenden Fahreigentschaften. Im Westen war Klepper aus dem bayrischen Rosenheim populär, die Boote werden heute noch gebaut, wie die Poucher auch. Gebraucht muß man für Faltboote tief in die Tasche greifen, neu noch tiefer. Unter 3000 gibt es nichtmal Einer, Zweier kosten über 5000 Euro bei Klepper.
Luftboot inflatable
Vom Einer bis zum Dreier gibt es hier die das ganze Sortiment. Offen oder geschloßene Boote mit Spritzdecke. Die Bandbreite ist am weitesten, Aufblasbare Kajaks gibt es schon für weniger als 100 Euro. Da muß man aber wissen, alles unter ca. 650 Euro ist eher Schrott, bzw. ein nettes Gummiboot für die Kinder am Badesee.
Dank der für SUP Entwickelten Drop-Stitch Technologie gibt es jedoch schon wirklich steife Boote wie von Decathlon das X500 für ca 650 Euro. In dieser unteren Preisklasse ist aus meiner Sicht Gumotex auch eine wirkliche Empfehlung. Grabner dürfte hier die besten bauen, aber da ist der Einstieg schon bei 2000 Euro und mit etwas Zubehör ist man bei den Topmodellen schnell über 4000 Euro.
Die Vorteile sind klar, es ist schnell aufgebaut, klein zusammenlegbar und leicht zu transportieren. Als Nachteil muß man aber auch sehen das selbst die teuersten in den Fahreigenschaften nicht mit festen Booten konkurrieren können. Man wird damit immer mehr Kraft brauchen und langsamer sein. Ausser bei speziellen Aktivitäten wie z. Bsp. Rafting ist ein aufblasbares immer unterlegen.
Faltboot vs. Schlauchboot/Aufblasbares Kajak ( Kriterien gelten nicht alle bei Wildwasser)
Beide sind einfach zu transportieren, und einfach zu lagern, unterscheiden sich jedoch erheblich.
Vorteile des Faltboots gegenüber aufblasbaren:
Sehr gute Fahreigentschaften.
Vorteile des aufblasbaren Kajaks gegenüber Faltboot:
Sehr schnell und einfach aufzubauen, die teureren sind robuster, günstiger in der Anschaffung
Nachteile Faltboot gegenüber aufblasbaren:
Hoher Anschaffungspreis, sehr aufwendiger Aufbau, empfindlich
Nachteile Schlauchboot gegenüber Faltboot:
deutlich schlechtere Fahreigenschaften
Seekajak
kurz erklärt, lange Kajaks bei denen in der Regel Spitze und Heck etwas hochgezogen sind, um besser durch die Wellen gleiten zu können. Sie werden mit Spritzdecke gefahren, sind recht schmal und haben Stauräume hinten und vorne. Diese Stauräume sind eher das „Abfallprodukt“ der Abschottungen des Cockpits. Die Boote sind dahingehend konzipiert das man bei einem kentern auf See es schnell wieder aufrichten kann und durch die wasserdichten Abschottungen möglichst wenig Wasser ins Boot kommen kann. ( Das Cockpit entleert man dann mit einer Handlenzpumpe). Auch dieser Typ hat fast immer eine Steuerung.
Wildwasserkajak
Ein Begriff den man wieder in mehrere Untergruppen unterteilen müßte. Auf jeden Fall sind diese Kajaks eher kurz bis wirklich kurz, die sogenannten jedoch immer seltener werdenden Slalomboote aber sind noch relativ allround einsetzbar. Die Rumpfform ist für große Wendigkeit und auch für Tempo bei kurzem Rumpf optimiert. Dies macht die Boote natürlich sehr kippelig, zumindest für den Anfänger.
Creeker oder Funboat
Die Boote sind sehr kurz, meist nur zwischen 250 und 280 cm. Dadurch extrem wendig egal ob eine schnelle 180 Grad Wende ansteht oder man einen kleinen Wasserfall runter will, oder auf einem Schwall reiten, wirkliche Actionboote sind Sie. Natürlich absolut ungeeignet für eine Tour auf ruhigem Wasser.
Das Paddel, Doppelpaddel genannt
Auch hier gibt es natürlich viele Sorten, von der Form her alle sehr ähnlich, unterschiedlich lang, passend zur Körpergröße. Einteilig, was natürlich immer am besten ist. Zwei- oder mehrteilige Paddel sind nicht ganz so verwindungssteif aber leichter zu transportieren.
Grundsätzlich gilt natürlich je steifer und dabei noch leicht um so besser !
Klar hat hier Carbon die Nase vorn, jedoch ist Carbon bekanntermassen auch sehr schlagempfindlich. Holz ist immer schön aber nicht ganz so leicht. Aluminium und Kunststoff ist eine häufige Kombination die aber auch in allen Qualitäten auf dem Markt ist, von “ geht gar nicht“ bis „absolut top“.
Von der Form her eine Ausnahme ist übrigens das klassische Grönlandpaddel aus Holz. Es ist immer einteilig aus Holz, hat keine großen Paddelblätter an den Aussenseiten, sondern erinnert mehr an eine Latte die im Mittelteil etwas verjüngt ist damit man Sie besser greifen kann. Erstmal Gewöhnungsbedürftig, aber nicht nur optisch ein Hingucker sondern auch Top um die Eskimorolle zu machen.
Gedreht oder Gerade – welches Paddel
Vorweg, gerade Paddel fährt heute fast niemand mehr, es macht einfach keinen Sinn. Wenn das Paddel gedreht ist wird der Bewegungsablauf beim paddeln viel flüssiger und natürlicher.
Aber wie gedreht ? Links gedreht, rechts gedreht und wieviel Grad ?
Grad: Einfache Steckpaddel haben häufig 90 und 180 Grad als Rasterung, auf dem Markt sind aber auch 45 Grad gedreht Paddel. Was passt ? Das findest Du am besten selbst raus welches für dich gut passt. Ein gutes Paddel ist wie ein Trainingsschuh bei Joggen, eigentlich geht es mit jedem, aber manche passen eben besser. – Zur Orientierung, die meisten Profis fahren mit 60 – 90 Grad gedrehten Paddeln. 45 geht sicher auch, 180 halte ich persönlich für absoluten Unfug mit großer Wahrscheinlichkeit für Rückenschmerzen.
Links oder Rechts – gedreht:
Ist das eine für Linkshänder, das andere für Rechtshänder ? Nein, das Gerücht taucht zwar immer mal wieder auf ist aber Unfug. Rechtsgedreht heißt übrigens das man das Paddel in der rechten Hand fest hält und damit dreht. In der linken hat man es dann ganz locker und es wird in der Hand gedreht. (Trockene Hände sind daher wichtig beim paddeln um Blasen zu vermeiden) Das linksgedrehte hält man also in der linken Hand fest.
In Deutschland ist das rechtsgedrehte das am meisten verwendete und am Ende kommt es nur auf die persönliche Gewohnheit an. Das Paddel mit dem Du es gelernt hast wirst Du in der Regel ein Leben lang verwenden. Umgewöhnen ist selten und unnötig.
Wie finde ich raus ob ein Paddel rechts oder links gedreht ist ?
A. Stelle es hochkant vor dich und das untere Paddelblatt an deinen beiden Fußspitzen anliegt. Zeig das obere Paddelblatt nun nach links ist linksgedreht oder umgekehrt.
B. Nimm es richtig in die Hand, bei vielen Paddeln kannst du nun mit der Hand spüren das eine Seite nicht ganz rund sondern eher elliptisch ist. Ist dies z. B. die rechte Seite ist das Paddel rechtsgedreht den hier wirst Du es fest umgreifen und halten.
Paddel, Boote und natürlich auch alles andere an Zubehör findet Ihr hier bei Decathlon. Warum ich gerade Decathlon empfehle ? Weil fast mein gesamtes eigenes Equipment von Decathlon stammt. (Boote und Boards selbst nicht, da habe ich preferierte Marken aber alles Zubehör ausssen rum. ) Auch meine Kleidung besteht fast ausschließlich aus Decathlon Eigenmarken, bin da sehr zufrieden mit.