Der Kanadier / Canadier

Wasserwanderstelle an der Kleinseenplatte in MV

Der Kanadier wird oft auch als Kanu bezeichnet was ja in den meisten Ländern der Welt auch passt, in Deutschland ist jedoch Kanu ein Oberbegriff und kann bezeichnet auch das Kajak. Ein weiteres Merkmal ist das Stechpaddel mit dem das Boot im sitzen oder im Knien gepaddelt wird.
Der Kanadier ist ein offenes Kanu, ursprünglich aus Mittelamerika stammend. Es wurde in erster Linie in sumpfigen Gebieten und auf Flüssen eingesetzt und im Gegensatz zum Kajak stand nicht die Jagd sondern der Transport von Gütern, meist Fellen im Vordergrund. Wurden die Boote ursprünglich von Indianern aus Birkenrinde gebaut die vernäht wurde, kamen dann Imprägierte Stoffe auf Holzrahmen zum Einsatz.
Ab etwa 1945 kamen die Aluminium – Kanadier auf den Markt, heute jedoch ist die Masse der Boote aus Kunststoff, meist PE oder PE – Laminate. Sperrholz ist bei Eigenbauten noch sehr beliebt.
Exklusivere Boote werden aus Kevlar oder Carbon gefertigt und es gibt auch noch heute Aluminiumboote. Die Canadier aus Aluminium sind übrigens mein persönlicher Favorit. Es sind die robustesten haltbarsten Boote mit gleichzeitig den allerbesten Allrounder- Eigenschaften.

Versuch mit einem alten Renncanadier zu paddeln
selbst mit Doppelpaddel sieht das traurig aus

Das Spektrum der Kanadierfahrer ist so weit wie die Arten der Kanadier, vom gechillten Flußwanderer der mit Lederhut gemütlich hinten das Paddel zum steuern in das Wasser hält, bis zum Rennkanadier-Fahrer dessen Boot eine Art Regenrinne ist die umkippt wenn niemand drin sitzt und der ein Knie auf dem Boden hat und einen Fuß nach vorne gestellt um richtig Druck machen zu können.

Ich persönlich mag Kanadier fahren sehr, stabile Boote in denen man gut Gepäck auch für lange Touren mit nehmen kann, eine entspannte Sitzposition, Boote die so stabil sind daß man, wenn man einigermaßen geschickt ist sogar drin stehen kann. Dazu kommt eine entspannte Sitzposition, die auch trotz des einseitigen paddelns bei längeren Strecken den Rücken nicht belastet ( Das kann man sich vorher kaum vorstellen, ist aber so). Obwohl ich selbst auch schon einen üblen Bandscheibenvorfall hatte sind Tagestouren kein Problem für mich.

Teamveranstaltung mit 10er Gatz Canadier

Die Boote gibt es in fast allen Größen, zum einen hat man durch die Breite ja viel mehr Auftrieb als beim Kajak und kann daher mehr Personen auf die selbe länge setzen, zum anderen lassen sich dadurch auch einfach zusätzliche Sitzplätze einbauen.
Die gängigsten Größen sind Zweier und Dreier Kanadier. Nicht ganz so häufig aber auch sehr oft anzutreffen sind die Einer, Vierer, Fünfer und bei Veranstaltern 10er bzw. 12er Boote.
Für das sogenannte Wasserwandern, sind die 2er und 3er perfekt, gerade hierzu eigenen sich die leider recht teuren Alukanadier perfekt.
Die ganz großen Kanadier wie zum Beispiel der von Gatz gebaute 10er ist bestens geeignet für eine tolle Paddeltour mit der ganzen Truppe, oder aber mit dem richtigen Steuermann lässt sich da ein tolles Team-Event mit gestalten. Weniger natürlich das Boot das man mal für den Urlaub mit nimmt.

Bergung eines gekenterten 3er Kanadiers von Old Town
so geht eine Bergung